Viennacontemporary

Das war ZONE1 2023

Das Sonderprogramm für junge Kunst

Einer der Höhepunkte von viennacontemporary 2023 war zweifellos ZONE1, kuratiert von Francesca Gavin. Die Sonderausstellung, die sich aufstrebenden Künstler:innen unter 40 Jahren mit einer Verbindung zu Österreich – sei es durch Herkunft, Studium oder Arbeit –widmet, erstreckte sich über das gesamte obere Stockwerk des Kursalons. Jeder Stand der zehn gezeigten Nachwuchskünstler:innen erinnerte an eine sorgfältig gestaltete Einzelausstellung mit einem starken Fokus auf Installationen und Skulpturen.

Verbunden waren die Künstler:innen nicht durch ihre Wahl der Medien oder Themen, betont Kuratorin Francesca Gavin, sondern vielmehr durch ihre Herangehensweise an Nuancen. „Was ich am interessantesten an der Arbeit dieser Künstler:innen finde, ist, dass, egal ob ihre Botschaft Feminismus, Einwanderungsfragen oder psychische Gesundheit betrifft, nichts davon auf eine didaktische Weise präsentiert wird, sondern mit viel mehr Sensibilität.“

 

 

Nicht viele Besucher:innen durchquerten den Raum, ohne ein Bällebad in der Installation von Christiane Peschek (ALBA) zu nehmen. Ebenso faszinierten die suggestiven Kugelschreiberzeichnungen von Assunta Abdel Azim Mohamed (Galerie Ernst Hilger), in denen sie die manchmal surrealen, oft schmerzhaften Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen erkundete.

 

 

Brishty Alam, vertreten durch Wonnerth Dejaco, zeigt Skulpturen, die von Fischmotiven inspiriert waren.

 

 

Am Eingang von ZONE1 lud Anthony Akinbola (Galerie Krinzinger) zur Teilnahme an seiner Schließfach-Installation ein: Diejenigen, die eine Wartenummer zogen, konnten mit etwas Glück ein Objekt hinter einer der etwa 100 Türen entdecken und sogar behalten.

 

 

Elisabeth Molin (Sharp Projects aus Kopenhagen) überraschte mit Aluminiumabgüssen von Schatten von Disney-Figuren.

 

 

Kogo Gallery aus Tartu, Estland, präsentierte „Ways of Being“, eine Installation von Laura Põld, einer estnischen Künstlerin, die in Linz, Österreich, studierte und deren neueste keramische Arbeiten während ihres Aufenthalts in der historischen Gmundner Keramik Manufaktur in Oberösterreich entstanden.

 

 

Matthias Noggler (Layr) präsentierte ein großes Gemälde in einer Kombination aus Blau und Braun, das zunächst wie ein abstraktes Gemälde erscheinen mag, bei genauerer Betrachtung jedoch menschliche Figuren während eines politischen Protests zeigt.

 

 

Nicht weniger politisch waren die Werke von Irina Lotarevich (Galerie Sophie Tappeiner), deren skulpturale Arbeiten als Selbstporträts aus Handabdrücken und Hautstrukturen gestaltet sind – sie erzählen die Geschichte der Identität, wie sie in der endlosen bürokratischen Dokumentation repräsentiert wird, die Einwanderer:innen stets begleitet.

 

 

Julia Znoj (Windhager von Kaenel, Zug, Schweiz) arbeitete in ihrem Werken, die von Ideen über den weiblichen Körper und den Tod im 19. Jahrhundert inspiriert waren, mit den Rohmaterialien Metall, Kunststoff, Papier, Zucker und verschiedenen gefundenen Objekten.

 

 

Katharina Schilling, vertreten durch house of spouse, erweitert mit ihren technisch anspruchsvollen Arbeiten das traditionelle Verständnis von Malerei und bewegt sie sich an der Grenze zum Fotorealismus.

Francesca Gavin fasst die Bedeutung von ZONE1 treffend zusammen: „Dieser experientelle Teil ist ein wertvoller Bestandteil dessen, was Messen leisten können, um das Publikum zu bilden und aufstrebende Künstler:innen zu positionieren.“

ZONE1, mit ihrer spannenden Auswahl aufstrebender Talente, bietet nicht nur  Einblicke in die aktuellen künstlerischen Prozesse in Österreich und darüber hinaus, sondern dient auch als wichtige Plattform und Sprungbrett für junge Künstlerinnen und Künstler, um ihre Arbeit mit einem internationalen Publikum zu teilen.

Wir freuen uns bereits darauf, Ihnen ZONE1 2024 in der Messe Wien, Halle D, zu präsentieren!


ZONE1 2023

Kuratiert von Francesca Gavin

Künstler:innen:

Assunta Abdel Azim Mohamed | Galerie Ernst Hilger
Anthony Akinbola | Galerie Krinzinger
Brishty Alam | WONNERTH DEJACO
Irina Lotarevich | SOPHIE TAPPEINER
Elisabeth Molin | Sharp Projects
Matthias Noggler | Layr
Christiane Peschek | ALBA
Laura Põld | Kogo
Katharina Schilling | house of spouse
Julia Znoj | Windhager von Kaenel

 


Photos: kunstdokumentation.com (installation views), Tim Dornaus, Matthias Jaidl, Niko Hawranek (mood shots)